Laaange Nacht

Gestern war ja wieder Grosskampftag aller wissenschaftlicher Fakultaeten hier im Umland die lange Nacht der Wissenschaften angesagt, eine wirklich herausragende Veranstaltung die sich wissenschaftlich interessierte Schaafe natuerlich nicht entgehen lassen.
Leider ist die Veranstaltung ja auf einen Tag eine Nacht begrenzt, was die Rezeption aller interessanten Veranstaltungen, Experimente und Vortraege schier unmoeglich macht.

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Die Entscheidung ist dann fuer das ZMP (Zentralinstitut fuer neue Materialien und Prozesstechnik) und das EZRT (Fraunhofer-Entwicklungszentrum Roentgentechnik) gefallen, letzteres nicht ohne einen kleinen selbstsuechtigen Hintergedanken im Schaafshirn.

Und es hat sich wirklich gelohnt, alles vollgestopft mit neuem, innovativen Technikzeugs und wirklich netten Professoren und Entwicklern, welche sich ueber alle Massen bemueht haben, technikbegeisterten Schaafen Menschen die neuesten Entwicklungen und Verfahrenstechniken im Bereich der Werkstoff-und Prozessforschung naeherzubringen.
Dort steht zu allem Ueberfluss auch noch das groesste Rasterelektronenmikroskop der Welt, schmacht.

Falls ihr also nicht unbedingt so technikverliebt wie das Schaaf seid, koennt ihr hier das Lesen (und Bildligucken) einstellen denn der Beitrag wird etwas laenger, gnihihi.

Fuer alle anderen beginnen wir unseren Rundgang mal in der grossen Halle.

Das ist die Riesen-Spritzgussmaschine Multinject von KraussMaffei:
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Und das ist der nette Prof, welcher so freundlich war und uns nach dem obligatorischen Posing fuers Blog (hat er wirklich jut jemacht, grins) das Ding in Gaenze erklaert hat und mir mit das Maschinenmonster sogar geoeffnet hat mit den verschwoerischen Worten auf den Lippen: “Dann koennse ganz nah ran”.

Und so sieht ein frisch gedingstes Werkstueck aus:
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Aber das war ja nicht die groesste Maschine, die Halle ist ja hoch genug und das Riesenteil, welches das Rohmaterial verpresst und granuliert steht auch noch drin und verliert sich optisch fast im Dunkel der Hallendecke:
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Schacht eins war grad leer.

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Und drueberfallen konnte man auch nicht, die neuralgischen Punkte waren allesamt mit grosszuegigen Markierungen ausgestattet, hinter welchen sich so niedliche Dinge wie Tiegel und lecker Rohmaterialen befanden.

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Als Givaways gabs dann an der Tuere noch einen nuetzlichen Spender, welcher mit farblich zur gruenen Riesenmaschine passenden Knautsch-Gehoerschutz befuellt, war…kann Schaaf ja nicht dran vorbeigehen, ohne mehrmals zu drehen und die niedlchen Teile flugs in der Tasche zu verstauen, kann man ja immer brauchen.

Bei den Nanotechnikern dann der erste Schock:

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Relikte leitungssteigernder Fluessigwerkstoffe stehen voellig ungesichert herum.

Hier der nette Herr von der Abteilung Thermographie, welcher uns relativ unglaubwuerdig versichern wollte, dass er das Fraunhofer T-Shirt nur gefunden habe und gaaar nicht dazugehoeren wuerde…und der Mann auf dem Monitor ist nicht Ozzy Osborn, wirklich nicht.

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Vorbei an Laboratorien, welche zwar nicht “geoeffnet” waren, allerdings effekthascherisch von den dort arbeitenden Mitarbeitern zur Illumination mit bunten Fluessigkeiten aufgehuebscht wurden.

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Reingeguckt hab ich natuerlich trotzdem und vor der Tuere war dann zu allem Ueberfluss wieder ein nuetzlicher Spender (diesmal fuer Schutzbrillen, Luxusvariante) angebracht, waren sogar noch welche drin, klasse.

Aber eigentlich hab ich ja schon den ganzen Abend nach der Roentgenabteilung gesucht, da war ja noch was abzuklaeren…haben wir nach laengeren Herumirren dann endlich auch gefunden und die lassens ja verfahrenstechnisch wirklich krachen, hier mein Lieblingsteil:

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Ein Mikro-3D Roentgentomografieapparatus, buoaaahhh, whooot!!!

Und das war das Objekt welches sie angeblich irgendwo im Garten gefunden haben, wie mir versichert wurde:
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Normalerweise werden dort Proben in Millimetergroesse geroengt, um deren Materialveraenderungen nach Belastungssituationen dreidimensional darzustellen, aber der Kaefer war auch janz ok…ich hab dem netten Mann dann versprochen, dass ich ihm ein paar kleinere Proebchen aus dem Reich der Arthropoden vorbeibringe.

Mit dem Herrn des Geraetes bin ich dann auch ein wenig ins Reden gekommen, weil ich (wir erinnern uns) hatte ja auch noch was vor…er war wirklich sehr nett, ist dann allerdings etwas ins Stocken gekommen als ich angemerkt hatte dass ich ein wenig U238 dabei habe fuer welches ich eine Vergleichsmessung benoetigen wuerde und ausserdem mein Geiger-Mueller Zaehlrohr fuer das ich ein niedliches kleines Isotop mal kurz braeuchte um zu gucken ob das auch ordentlich misst.

Isotope waren grad aus.
Kommen aber die naechsten Wochen wieder rein und da darf ich dann nochmals vorbeigucken, jau, was fuer ein Luxus fuer kleine Schaafe mit Technikfimmel.

Alles in allem eine wirklich gelungene Veranstaltung, vollgestopft mit Information und Begeisterung sind wir dann wieder nach Hause getrabt und ich muss wirklich sagen:

Jungs und Maedels, das habt ihr wirklich wieder richtich jut jemacht und eigentlich haette ich nix dagegen, wenn es jedes Wochenende sowas gaebe.

3 Responses to “Laaange Nacht”

  1. rebel Says:

    Ich habe so eine Nacht schon mal in Jena mit gemacht.
    Bis dahin wusste ich nicht das man sich mit dem “Herrn der Ringe” auch ernsthaft Wissenschaftlich auseinander setzen kann.
    Ich kann solche Veranstaltungen nur Empfehlen.

  2. DeserTStorM Says:

    Pf du Nase. Warum sagste den nix? Ich hatte auch überlegt ob ich mal rüber nach Erlangen fahre, aber da keiner mitwollte, hab ich es dann sein lassen. Pffffffffffffffffffff!

  3. Stephan Says:

    @DeserTStorM: Das EZRT ist nicht in Erlangen…

    Und ich könnt mich jetzt drüber beschweren, dass Sie nicht zu UNS gekommen ist…. Pffffffffffffffff… mach ich aber nicht, ich war ja auch nicht da….

    :)

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