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Im Fernsehen sein…

geschrieben am 22. January 2008 um 14:09 Uhr

…ist total doof.
Dann passiert naemlich nachher das, was man sich am wenigsten wuenscht:
Man wird erkannt.
Von Menschen.
Fremden.
Im Supermarkt.

Irgendwann muss ja auch ein Schaaf seine Lebensmittel und anderes einkaufen, also den Korb gezueckt und rueber in den Supermarkt.
Und dann gings los, der Supermarkt war naemlich sauvoll (wie halt immer, wenn ich einkaufen gehe) und schon im Eingangsbereich faengt mich ein Mann ab, nennen wir ihn mal Fritz (gut er heisst wirklich so, der wohnt naemlich gegenueber und ich kenne ihn sogar), tippt mir von hinten auf die Schulter und mir schwant uebles.

Dazu muss man wissen, Fritz ist schon aelter, hoert etwas schlecht und demnach redet er ziemlich laut(in tiefstem fraenkischen Akzent).

Fritz: “Gell, des woarst doch du da in dem Fernseh mit den Fiechern, odda?”
Schaaf (ganz leise): “Ja.”
Fritz: “Wos?, des woarst du, des woar ka andre”.
Schaaf (lauter): JAA!”
Fritz: “Noah, des wusst ich fei goar net, das du so Fiecher hast, joa, die sin ja schee”.
Waehrenddessen schiebt sich eine Mutter mit Kind vorbei, das Kind deutet ganz ungeniert auf mich und schreit die Mutter an:
”Die kenn ich, die kenn ich, die war im Fernseher”.
(Dem Schaaf wird schlecht, hintendran staut sich ein kleiner Pulk Jugendlicher, die kichern und mit dem Finger auf mich zeigen).
Fritz laesst nicht locker und quaelt mich mit weiteren Fragen, wie lang, wieviele, doll und scheee und dass es ihm vor gar nix grausen taete, die Mutter(der Ekel steht ihr ins Gesicht geschrieben) hat inzwischen ihr Kind auf die andere Seite gezerrt und ihre Ohren werden immer laenger.
Ich versuche Fritz mit einer schnellen Flucht in die Gaenge abzuschuetteln, klappt nicht so gut, er kann naemlich fuer sein Alter noch ziemlich schnell laufen und versucht mir weitere Informationen zu entlocken, die Jugendlichen haben inzwischenden Parallelgang erreicht und schielen durch die aufgestapelten Waren zu mir rueber.

Ich greife in Panik schnell die wichtigsten Dinge und mache mich auf den Weg zur Kasse, Fritz immer an meiner Seite, er hat gar nix gekauft, er redet und redet auf mich ein, jetzt bin ich dran, die Kassiererin schaut mich an und kraeht ganz laut:
”Ich hob se fei gesehn, in de Fernseh, gell des warn se doch gell?”
Fritz mischt sich ein:
”Jaja, des war die scho, des hob ich auch gsehn, des woar doll, supper die Fiecher gell”.
Jetzt wissen es auch alle Leute hinter mir in der Schlange, da steht auch die Mutter und die Jugendlichen und mir schiesst nur ein Gedanke durch den Kopf:
Raus hier! Schnell!
Ich glaub in so einer affenartigen Geschwindigkeit hab ich noch nie gezahlt und den Laden verlassen.
Heut geh ich nicht einkaufen und wenn sichs vermeiden laesst, die naechsten Tage auch nicht.
Scheiss Fernsehen.